Daniela Benseddik
Leitgedanken: Erstarrtes aus anderer Perspektive anschauen, neu erfahren, fühlen, möglicherweise lösen
Wissen mit spielerischer Leichtigkeit und Humor anwenden
Mit Stress achtsam umgehen
- Sozialarbeiterin
- Verfahrensbeiständin
- Entspannungspädagogin / Stressbewältigungstrainerin
Seit 1989 als Sozialarbeiterin in den ambulanten Jugendhilfen Gruppenarbeit, Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft. Seit 2006 soz.-päd. Fachkraft für Begleiteten Umgang und Fachliche Leitung für Begleiteten und Beschützten Umgang (BU).
Wie KiTs entstand
Aus dem Blickwinkel der Leitung für Begleiteten Umgang fielen mir prozessbegleitende Phänomene bei Hochstrittigkeit sich trennender Eltern auf. Ihr unversöhnlicher Streit absorbierte immense Ressourcen. Lösungsorientierte Umgangsvereinbarungen schienen selten möglich, oder sie waren wenig nachhaltig. Manchmal kam kein einziger Umgangstermin zustande, teilweise mit der Begründung, das Kind verweigere den Umgang mit Mutter / Vater. Kann dies dem „echten“ Kindeswillen entspringen? Als ein Umgangsberechtigter wiederholt nicht zum Umgang erschien, entschied ich den Moment zu nutzen und begann mit einer wohlüberlegten, behutsamen, spielerischen Kontaktarbeit mit einem Kind.
Geleitet von drei einfachen Fragen:
- Wen und was finde ich vor, wie wirkt das Kind in welcher Situation auf mich?
- Welche Zusammenhänge kenne / vermute ich, und welche sind dem Kind bekannt?
- Wie kann ich das Kind spielerisch und dennoch der Situation angemessen authentisch ansprechen, bzw. was in seinem Sinne formulieren?
… regte ich das Kind an, sich etwas Beliebiges stellvertretend für sich auszusuchen und auf die Mitte des Tisches zu stellen, bedankte mich und begann mit der Co-Fachkraft einen szenischen Dialog nach einem abgesprochenen Frage-Antwort-Muster. Wir stellten uns die Familiensituation und die Stellung des Kindes in ihr vor, erörterten seine Herkunft, seine Perspektiven. Das Kind sah und hörte zu, malte nebenbei, rief etwas dazwischen oder verbesserte uns. „Gesehen“ werden in seinem situationsbezogenen Gefühl, ohne direktes Befragen – das kam super beim Kind an. Verbunden mit angemessener Sprache, Akzeptanz und Respekt bewirkte dies umgehend Entlastung beim Kind. Wichtige Haltung: die Übernahme der Verantwortung durch uns Erwachsene, vor allem aber für unsere Sicht als Beratende. Bei der Abholung war das Kind fröhlich und zeigte sich in der Folgezeit unbefangener in Bezug auf den Umgang.
Insbesondere hochbelastete Kinder profitieren spürbar von derart gestalteter direkter Beteiligung. Sie zeigen im Anschluss meist weniger „erwachsenes“, d.h. kontrolliertes Verhalten, z.B. äußern sie sich unbefangener. Bei der Rückübergabe und in nachfolgenden Elterngesprächen geht es in der Regel stärker um das Kind als um Streitthemen der Erwachsenen.
Mit KiTs möchte ich Fachkräften Handwerkszeug vermitteln, Raum für das Kind zu schaffen. Raum, in dem das Kind „erkennbarer“ wird in seiner individuellen Besonderheit und seiner echten Bedürfnislage – Voraussetzung für seine „gesunde“ Entwicklung.