Kinder sollten in Lebensumständen aufwachsen, die ihnen eine optimale Entwicklung ermöglichen. In der Regel wünschen Eltern und Familienangehörige das Beste für ihr Kind und versuchen, es vor Belastungen zu schützen, auch wenn es zu einer Trennung oder Scheidung kommt. Bedauerlicherweise verlaufen Trennungen / Scheidungen häufig gerade dann besonders konfliktreich, wenn Kinder beteiligt sind und die Eltern deren Belange neu regeln wollen. Meist geht es um die Umgangszeiten, den Lebensmittelpunkt des Kindes und / oder die (Neu-)Regelung der elterlichen Sorge, aber auch um gesundheitliche, bildungsbezogene, religiöse und finanzielle Themen.
Zu diesen Themen haben Mutter und Vater während und nach der Trennung häufig gegensätzliche Ansichten. Hinzu kommen individuelle Belastungen infolge der Trennung. Vor diesem Hintergrund fällt es Eltern schwer, ihre persönliche Befindlichkeit und die Interessen und Bedürfnissen des Kindes zu differenzieren.
Das Kind gerät in eine Schnittmenge zwischen den Interessenlagen beider Elternteile. Eigentlich möchte es Mama und Papa behalten, versucht jedoch auch, dem Elternteil gegenüber besonders loyal zu sein, bei dem es seinen Lebensmittelpunkt hat und möchte Stress vermeiden helfen – manchmal bis hin zur Umgangsverweigerung.
Gelingt es den Eltern längerfristig nicht, eigenständige Regelungen und Kompromisse zu finden, begeben sie sich günstigenfalls in eine Beratung, Mediation oder nehmen einen Begleiteten Umgang in Anspruch. Oft geschieht dies erst auf Anregung des Jugendamtes oder des Familiengerichtes, die Beratung stellt dann häufig für Mutter oder Vater einen Zwangskontext dar.
In besonders belasteten Familien verfestigen sich scheinbar unlösbare Konflikte zur Hochstrittigkeit, welche vor allem durch Chronifizierung und Frontenbildung eine enorme seelische Belastung aller Beteiligten bedeutet, insbesondere jedoch der Kinder. Die Beratungsgespräche verlaufen hochkomplex, und die Fachkräfte scheuen sich, Kinder direkt einzubeziehen, denn sie sollen keinesfalls zusätzlich belastet, sondern entlastet werden.